Interview mit unserem Autor Wulf Beeck in "BaS" - Film über Starfighter-Piloten mit Reportage am 2.4.2015 in RTL

Es ist der größte und tragischste Skandal der Bundeswehr: „Die Affäre Starfighter“. Am 2. April kommt die Geschichte als Film ins Fernsehen (20.15 Uhr).

Anfang der 1960er Jahre hatte Bundesrepublik 916 Starfighter beim Hersteller gekauft. Insgesamt stürzen davon 262 Maschinen ab! 116 Piloten starben! Die Gründe: meist technische Mängel, vom Schleudersitz bis zur Sauerstoff-Versorgung. BILD am SONNTAG hat mit Wulf Beeck (75) , einem ehemaligen Starfighter-Pilot, gesprochen.

BILD am SONNTAG: Herr Beeck, die Starfighter-Mängel waren bekannt, hatten Sie ein mulmiges Gefühl beim Einsteigen ins Cockpit?

Beeck: „Nein, nie! Die Todesnachrichten der Kameraden waren schrecklich. Aber ich war fest davon überzeugt: mir kann das nicht passieren, ich lande wieder. Auch meine Kameraden dachten so. Vielleicht flog mal einer mit Angst, aber dann verbarg er sie.“

Heute würde niemand in ein mangelhaftes Flugzeug einsteigen.

Beeck: „Mag sein. Sehen Sie: Keine Branche der Welt reagiert heute so schnell auf Mängel, wie die Luftfahrt. Diese Maxime glaubten wir Piloten schon damals.“

Absurd, angesichts der eklatanten Mängel. Wann wurden die Ihnen bewusst?

Beeck: „Von Beginn an. Wir lernten, diese zu kompensieren und mit ihnen umzugehen.“

Und trotzdem gab es regelmäßig Tote!?

Beeck: „Das war schlimm. Ist schon wieder einen vom Himmel gefallen, sagten wir dann. Sobald es einen von uns erwischt hatte, gab es in der Militär-Basis sofort ein Telefon-Verbot nach draußen. Die Vermittlung hatte auch Anweisung, keine Anrufe zu uns durchzustellen. Doch ein Absturz sprach sich normalerweise schnell rum. Auch zu unseren Frauen. Wer konnte, rief schnell zu Hause an und sagte: „Mir geht's gut, ich lebe.“ Aber meistens waren wir ja in der Basis und zunächst nicht erreichbar. Und unsere Frauen starben dann natürlich immer vor Angst.“

Hätten Sie Ihren Job für Ihre Frau aufgegeben?

Beeck: „Das hat sie nie von mir verlangt. Wissen Sie, sie stand immer hinter mir. Wenn ich nach Hause kam, fiel sie mir nie freudig um den Hals, weil ich wieder einen Tag überlebt hatte. Sie wusste, dass der Job mein Traum war. Ich liebte die Fliegerei. Die Zeit im Starfighter war die schönste meines Berufslebens. Aber ich habe Zuhause nicht viel über meinen Job gesprochen.“

DER FERNSEH-FILM

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AM 2. APRIL BEI RTLDer Starfighter-Skandal kommt ins Fernsehen

Es ist der tragischste Skandal der Bundeswehr: „Die Affäre Starfighter“. Im Frühjahr kann man den TV-Film darüber anschauen.

Sie konnten die Probleme, die Abstürze, die Toten einfach so vor der Haustüre lassen?

Beeck: „Natürlich nicht. Ich habe viele Kameraden und Freunde verloren. Alle paar Monate holte ich meine Parade-Uniform aus dem Schrank und ging zu einer Beerdigung. Das war besonders tragisch für die Hinterbliebenen. Ich habe mir immer Sorgen gemacht um die Witwen, die ihren Mann verloren. Und um die Kinder, die ohne ihren Vater aufwachsen mussten.“

Und dennoch sind Sie wieder und wieder geflogen.

Beeck: „Ich würde es auch heute noch tun, auch mit dem Starfighter. Aber ich bin zu alt. Das ist wie bei einem Kind. Wenn es hinfällt, hilft man ihm auf und es läuft weiter. Wenn mal wieder einer vom Himmel fiel, gingen wir am nächsten Tag wieder zum Flugplatz, erhielten unseren Auftrag, die Papiere, machten die üblichen Checks und flogen los. So einfach war das.“

1970 erlebten Sie den Absturz von Joachim von Hassel, der Sohn des damaligen Innenministers mit.

Beeck: „Ja. Wir flogen an diesem Tag zusammen in einer Dreierformation. Er war mein Flügelmann. Unsere Route führte einmal um Dänemark rum. Wir sollten Luftkampf-Situationen trainieren. Auf dem Rückflug bekam ich Probleme mit meinem Seitenruder. Ich konnte den Flieger nicht mehr richtig steuern und meldete eine direkte Landung an.

Joachim begleitete mich zum Landeanflug, startete durch und bekam eine neue Route zu einem anderen Landeplatz zugeteilt. Er flog auch in diese Richtung - und stürzte Minuten später bei einem Waldstück ab. Ich bekam das nicht mit, sondern landete meine Maschine, machte die üblichen Checks und wurde zurück zum Quartier gefahren. Dort sagte ich: "Jungs, Joachim kommt gleich". Doch ich blickte in bleiche Gesichter. Sie hatten schon einen Funkspruch und erzählten mir, was passiert war.“

Was ging Ihnen da durch den Kopf?

Beeck: „Ich dachte nur: Scheisse!“

Wie ging es weiter?

Beeck: „Unser Commodore fuhr zur Wohnung von Joachim, um die Nachricht seiner Frau zu überbringen. Das Auto war bekannt und innerhalb kurzer Zeit ging die Meldung wie ein Lauffeuer rum. Etwas später bekamen wir den Befehl, zur Wohnung zu fahren. Die war belagert von Reportern und Schaulustigen. Wir postierten uns auf der Treppe und versuchten, die Menge in Schach zu halten. Das ging über Stunden, teilweise ruppig, immer kurz vor einer Prügelei. Äußerst unschön.“

Muss man als Kampfpilot ein Draufgänger sein?

Beeck: „Nein, das weise ich entschieden zurück. Natürlich, wir haben ordentlich Spaß gehabt und viel gefeiert. Unseren Job aber nahmen wir sehr ernst. Man denkt das von uns immer, weil alle den Film „Top Gun“ und seine tollkühnen Helden kennen. Aber ganz ehrlich: der Film ist dämlich, und hat mit der Realität nichts zu tun.“#



Pressemitteilung für die Leipziger Buchmesse

Verunsicherung? Abgrenzung? - Oder Gesprächsangebot? Wenn auch "unstreitbar Provokantes"!

(Aus der FAZ, Nr. 47 vom 25. Febr. 2015)

 

In der Neuerscheinung "Armee im Aufbruch" bringen sich 16 junge Offiziere als uniformierte Staatsbürger in den öffentlichen Diskurs ein

 

Sie sind der Führungsnachwuchs der Bundeswehr und studieren an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Zwei Jahre lang haben sie an dem Projekt zur "Gedankenwelt junger Offiziere in den Kampftruppen der Bundeswehr" gearbeitet und kontrovers diskutiert. Sie sind mutig, herausfordernd und zeigen eine große Vielfalt der den Offiziernachwuchs bewegenden Themen.

 

Das geht nicht ohne Gegenwind, wie auch der umfangreiche Artikel in der FAZ zeigt. So beschreibt der Journalist Gerald Wagner: "Die Beiträge dieses Buches sprechen eine andere Sprache ... Verbissener Stolz nach innen paart sich mit scharfer Polemik gegen das Außen." Auch wenn er an späterer Stelle einwendet: "Zugestanden - der Band enthält auch weniger schneidige Einlässe." Zum Ende hin pflichtet er sogar bei: "Für diesen Charakter als ehrliche Wortmeldung und Gesprächsangebot ist das Buch trotz allen geistigen Säbelrasselns zu loben."

 

"Armee im Aufbruch" trifft den Kern einer Debatte, die selten so aktuell war. In der Diskussion findet vor allem auch das Konzept der Inneren Führung eine wichtige Position.

 

Dem Leser liefert das Buch eine Fülle neuer Informationen und viele Impulse, die zum Nachdenken anregen.

 

 

Das Buch ist erschienen im November 2014 im Carola Hartmann Miles-Verlag.

Es trägt den Titel "Armee im Aufbruch. Zur Gedankenwelt junger Offiziere in den Kampftruppen der Bundeswehr", herausgegeben von Marcel Bohnert und Lukas J. Reitstetter. 280 Seiten

Paperback: 978-3-937885-98-8 (24,80 €)

Hardcover: 978-3-937885-99-5 (34,80 €)

 

 

 

Der Verlag

 

Der Miles-Verlag beschäftigt sich mit sicherheitspolitischen und militärisch aktuellen Themen. Entstanden ist er in der Tradition der Heeresreformer von Scharnhorst und von Clausewitz.

 

Die Zielsetzung des Verlages ist es, sich mit qualitativ guten Beiträgen an aktuellen Debatten zu beteiligen, Orientierungswissen anzubieten, den Leser zu informieren, nachdenklich zu machen und auch zu unterhalten.

 

So haben sich über mehrere Jahre  verschiedene Reihen entwickelt, die Sicherheitspolitik und Streitkräfte aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachten.

 

Ein besonderes Augenmerk des Miles-Verlages liegt in der Führungsphilosophie der Bundeswehr der "Inneren Führung". Daraus resultiert die Reihe "Jahrbuch Innere Führung", welche mit dem Jahrbuch 2009 begründet wurde und nun jedes Jahr mit neuem Themenschwerpunkt erscheint.

 

Weitere Reihen sind:

 

·         Sicherheitspolitik und Streitkräfte

·         Soldat und Gesellschaft

·         Erfahrungsberichte: Einsätze und Ausbildung

·         Militärgeschichte

·         Zeitgeschichtliche Biographien

·         Monterey Studies (englischsprachige Reihe)

·         Fiktion/ Belletristik

·         NEU: Standpunkte und Orientierungen    

 

 

 

Kontakt

 

Carola Hartmann Miles-Verlag

Frau Carola Hartmann

George-Caylay-Str. 38

D-14089 Berlin

 

Telefon: 030-362 88 677

Internet: http://www.miles-verlag.jimdo.com

E-Mail: miles-verlag@t-online.de

 

Der Miles-Verlag wurde erstmals 2001 in Potsdam gegründet. Inhaberin und Geschäftsführerin ist die Dipl. Kauffrau Carola Hartmann.

 

 

 

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Diese Pressemitteilung kann - auch in geänderter oder gekürzter Form - mit Quelllink auf unsere Homepage auf Ihrer Webseite kostenlos verwendet werden.

 

Interview mit den Autoren von "Innere Führung in Zahlen"

„So, dass man noch in 20 Jahren zusammenarbeiten kann“

7.744 Soldaten nahmen an der Befragung teil, die das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr im Jahr 2013 zur „Inneren Führung“ in den Streitkräften durchgeführt hat. Herausgekommen ist die Studie „Innere Führung in Zahlen“, die jetzt erschienen ist. Über die – teils überraschenden – Ergebnisse der Untersuchung sprach der Redakteur des Landeskommandos Brandenburg mit den Autoren Frau Prof. Dr. Angelika Dörfler-Dierken und Hauptmann Robert Kramer.

 

Frau Prof. Dörfler-Dierken, Herr Kramer, Sie sind mit Ihrer neuen Studie die Pioniere der sozialwissenschaftlichen Aufarbeitung der Inneren Führung… 
Frau Prof. Dr. Angelika Dörfler-Dierken: Ja, das ist richtig. Wenigstens, was die Methodik unserer Studie angeht. Niemals zuvor ist die ‚Innere Führung‘ mit einem quantitativ-empirischen Instrumentarium bearbeitet worden. Jetzt haben wir erstmals Vieles von dem, was in den Vorschriften zur Inneren Führung steht, unter dem Gesichtspunkt abgefragt, ob es bekannt ist und wie es tatsächlich in der Truppe umgesetzt wird.

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Sie haben die Bekanntheit, Akzeptanz und Umsetzung der Inneren Führung untersucht. Was ist die Intention und das Ziel der Studie? 
Hauptmann Robert Kramer: Wir haben in den letzten Jahren viele negative und auch einige positive Äußerungen über die Innere Führung gehört und gelesen. Jetzt wollten wir den Einzelstimmen, die sich auf ganz unterschiedliche Erfahrungen beziehen, auf empirischen Daten beruhende Erkenntnisse entgegenstellen. Was denken die Soldaten über das Konzept der Inneren Führung? Wie wird die Innere Führung in der Truppe wahrgenommen und wie wird sie umgesetzt? Und welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus ableiten? Diese Fragen aus der Sicht aller Soldatinnen und Soldaten quantitativ aufzuarbeiten - das war das Ziel dieser Studie.

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Und Sie sind zu überraschenden Ergebnissen gekommen? 
Frau Prof. Dörfler-Dierken: Ja, in der Tat: Überrascht hat uns, dass die Innere Führung sehr viel bekannter ist, als allgemein angenommen wird. Vor allem die Soldaten höherer Dienstgrade setzen sich mit der Konzeption der Inneren Führung intensiv auseinander und nehmen die Innere Führung als ihren Dienst prägende Grundlage wahr. Für diese Soldaten legitimiert die Konzeption das eigene Denken und Handeln. Und: Die Innere Führung hält sie in der Mitte der Gesellschaft. Nach dem Prinzip: Die Innere Führung gibt mir die Möglichkeit mitzuentscheiden – und auch mal nachzuhaken, wenn ich an den Entscheidungen der übergeordneten Ebene zweifele.

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Sie haben insgesamt mehr als 7.700 Soldaten befragt, was sind es für Menschen, die hinter dieser Zahl stehen? 
Hauptmann Kramer: Wir haben Soldatinnen und Soldaten aller Dienstgradgruppen und Organisationsbereiche sowie unterschiedlicher Dienstverhältnisse und jeden Alters online befragt. So konnten wir das Meinungsbild der Truppe repräsentativ abbilden. Unsere Ergebnisse gelten daher für die ganze Bundeswehr; jede Dienstgradgruppe und alle Organisationsbereiche sind vertreten.

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Wie nehmen diese Soldaten die Innere Führung wahr? 
Hauptmann Kramer: Mehr als die Hälfte der Soldatinnen und Soldaten nimmt die Innere Führung positiv wahr. Zugleich gibt es klare Unterschiede, insbesondere zwischen den Dienstgradgruppen. Während der überwiegende Teil der Offiziere der Inneren Führung eher positiv gegenübersteht, beurteilen die Mannschaftsdienstgrade und die Unteroffiziere die Innere Führung deutlich negativer. Dies hängt - unseren Ergebnissen nach - vor allem mit der Zugehörigkeitsdauer zu den Streitkräften zusammen. Je länger Befragte dienen, desto größer ist ihr Wissen über die Innere Führung. Und wer die Innere Führung kennt, der schätzt sie auch. Dieser Zusammenhang lässt sich gut aus den Daten herauslesen. 

 

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Das heißt, es gibt Handlungsbedarf? 
Frau Prof. Dörfler-Dierken: Ich würde Handlungsbedarf hinsichtlich der Vermittlung der Inneren Führung für Mannschaftssoldaten und Unteroffiziere sehen. Handlungsbedarf gibt es aber auch hinsichtlich der Umsetzung der Inneren Führung durch die Vorgesetzten. Wir haben die zehn Leitsätze der Inneren Führung, die den Vorgesetzten sagen, wie sie mit ihren Untergebenen umgehen sollen, in unsere Befragung einbezogen. Das ist methodisch innovativ, und die Ergebnisse sind sehr interessant. Durch die Zahlen erfahren die Vorgesetzten, was die Untergebenen sich von ihnen wünschen. Besonders kritisch sind die Untergebenen, wenn sie ihren Vorgesetzten mangelnde Selbstkritik bescheinigen – also die Fähigkeit der Vorgesetzten bemängeln, ihr eigenes Handeln kritisch zu betrachten. Nur 45 Prozent der Soldatinnen und Soldaten sehen bei ihrem jeweiligen unmittelbaren Vorgesetzten, dass er bzw. sie zur Selbstkritik fähig ist.

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Herr Kramer, Sie sind als Hauptmann selbst Vorgesetzter. Decken sich die Ergebnisse der Studie mit ihren persönlichen Erfahrungen? 
Hauptmann Kramer: Ich habe 60 Soldatinnen und Soldaten und zivile Mitarbeiter geführt. Diese Verantwortung hat mich sehr geprägt. Für mich persönlich war eines dabei immer ausschlaggebend: Von meinen Untergebenen nur das zu fordern, was ich bereit bin, selbst zu leisten, also mit Vorbild voranzugehen. Und Jahre später – nämlich jetzt – stellt unsere Untersuchung fest, dass die Vorbildfunktion tatsächlich dasjenige Kriterium ist, das für die Zufriedenheit mit dem Führungsstil des Vorgesetzten die größte Rolle spielt. Allerdings haben wir feststellen müssen, dass nur jeder zweite Soldat seinen unmittelbaren Vorgesetzten für ein Vorbild hält.

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Haben Auslandseinsätze ebenfalls Einfluss auf die Einstellung der Soldaten zur Inneren Führung? 
Frau Prof. Dörfler-Dierken: Die Einstellung zur Inneren Führung wird durch die Erfahrungen der Auslandseinsätze nicht getrübt. Diese Erkenntnis war für uns sehr überraschend, weil die gegenteilige Meinung verbreitet ist. Dem einzelnen Soldaten kommt im Auslandseinsatz eine extrem große Bedeutung zu. Die Soldatinnen und Soldaten können, wenn sie sich im fernen Land und unter fremder Bevölkerung bewegen, nicht nur Befehlsempfänger sein. Sie müssen in der Lage sein, Gefahren für sich selbst, die Kameraden und den Einsatz insgesamt zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Wir brauchen starke, gewissensgeleitete und mitverantwortliche Soldatinnen und Soldaten – diese Fähigkeiten herauszubilden und die Untergebenen zu verantwortlicher Selbstständigkeit zu erziehen, das ist der Sinn der Inneren Führung.

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Was brennt den Soldaten besonders unter den Fingernägeln, wenn es um die Umsetzung der Inneren Führung geht? 
Frau Prof. Dörfler-Dierken: Zwei Themen beschäftigen die Soldatinnen und Soldaten in besonderem Maße: Zum einen ist es die eigene Planungssicherheit und zum anderen die Vereinbarkeit von Dienst und Familie. Beide Aspekte gehören zusammen. Mit ihrem Schritt, diese Themenfelder bei ihrer Attraktivitätsoffensive in den Vordergrund zu rücken, hat die Ministerin Ursula von der Leyen aus unserer Perspektive den Nagel auf den Kopf getroffen. 
Hauptmann Kramer: Nicht nur die politische Ebene ist angesprochen. Es geht auch um die Frage nach der Umsetzung der Inneren Führung im täglichen Dienst. Hierbei muss die Anwendung der Inneren Führung bei den Beteiligten stärker in den Fokus rücken. Die Innere Führung leben und erlebbar machen, darum geht es.

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Zum Schluss noch eine Empfehlung von Ihnen? 
Frau Prof. Dörfler-Dierken: Der Teamgedanke ist zu stärken. Jeder, egal ob Vorgesetzter oder Untergebener, sollte darüber nachdenken, ob nicht einer den anderen so behandeln muss, dass man auch noch in 20 Jahren menschlich gut zusammenarbeiten kann. Innere Führung, das sind auch gegenseitiger Respekt, offene Worte und offene Ohren.

 

Prof. Dr. Angelika Dörfler-Dierken, Jahrgang 1955, ist Leiterin des Projektbereiches „Innere Führung, Ethik, Militärseelsorge“ im Forschungsbereich „Sicherheitspolitik und Streitkräfte“ am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam.

Hauptmann Robert Kramer, Jahrgang 1981, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projektbereich „Personalbindung und Personalgewinnung“ im Forschungsbereich „Militärsoziologie“ am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.

weitere Informationen
Studie:

Angelika Dörfler-Dierken und Robert Kramer, Innere Führung in Zahlen. Streitkräftebefragung 2013. Hrsg. vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Miles-Verlag, Berlin 2014, 96 S., 16,80 Euro, ISBN 978-3-937885-94-0.


Das Buch "Armee im Aufbruch" von Marcel Bohnert und Lukas J. Reitstetter würde an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg präsentiert. 

lArmee im Aufbruch 


Studierende Offiziere präsentieren ihr Buchprojekt mit einer Podiumsdiskussion 
 
Das Podium
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 Das Podium

Vielfach schon wurde das fehlende Interesse der deutschen Öffentlichkeit an der Bundeswehr, ihren Soldaten und deren Aufgaben beklagt. Das Buchprojekt ‚Armee im Aufbruch‘ will sich mit kritischen Texten einbringen und zu Auseinandersetzungen anregen. „Wir stellen uns einer Diskussion, deren Verlauf völlig unklar ist“, sagte Hauptmann Marcel Bohnert während einer Buchvorstellung im Offizierheim der Helmut-Schmidt-Universität.

 
Zeichnung "Militärischer Führer"
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 Zeichnung "Militärischer Führer"

Mitherausgeber Bohnert machte die etwa 50 Gäste auf die Vielfalt der Themen aufmerksam: Welche Einstellung sollte ein Soldat zur Tradition haben? Wie ist die Rolle von Frauen in den Kampftruppen zu beurteilen? Welche ethischen Verpflichtungen hat ein Soldat? Dies sind nur einige der Fragen, denen sich die 16 studierenden Offiziere stellten. Zwei Jahre lang hatten sie gemeinsam an dem Projekt gearbeitet, in regelmäßig stattfindenden Kolloquien ihre Textentwürfe diskutiert und die vielen organisatorischen Probleme angepackt.

 
Das Buch "Armee im Aufbruch"
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 Das Buch "Armee im Aufbruch"

Der nun veröffentliche Sammelband besticht durch kontroverse, auch gegensätzliche Texte, die frei von Zwang und Einschränkungen entstanden sind. Unterstützung erhält das Projekt durch hochrangige Soldaten, Politiker, Wissenschaftler und Journalisten. Vier von ihnen nahmen an einer Podiumsdiskussion im Anschluss an die Buchvorstellung teil. Winfried Nachtwei (ehemaliger MdB), StFw Jan Hecht (Träges des Ehrenkreuzes der Bundeswehr für Tapferkeit), Sascha Stoltenow (Autor von Bendler-Blog) sowie Dr.Klaus Naumann (Hamburger Institut für Sozialforschung) diskutierten die Rolle der Bundeswehr im gesellschaftlichen Diskurs. Sascha Stoltenow provozierte mit der These, dass mehr Aufmerksamkeit für die Parlamentsarmee politisch nicht gewünscht sei. Er forderte, dass mehr Generale zu Gast in Talkshows seien.

Einer der Adressierten war der Einladung zur Buchvorstellung gefolgt: Brigadegeneral Volker Barth, Beauftragter des Generalinspekteurs für Erziehung und Ausbildung, hielt eine bemerkenswerte Festrede, in der er seine Forderungen an militärische Führer darstellte und mit einzelnen Beiträgen des Buches verknüpfte. „Den Begriff des Aufbruches, der sich im Titel findet, verstehe ich als einen Aufruf. Einen Aufruf zur aktiven Auseinandersetzung“, so General Barth.




Pressemitteilung zu Sascha Brinkmann, Joachim Hoppe (Hg.), Generation Einsatz. Fallschirmjäger berichten über ihre Erfahrungen aus Afghanistan, Berlin 2010

http://www.zevener-zeitung.de/Home/lokales/selsingen_artikel,-Soldaten-stellen-ihr-Buch-vor-_arid,320366_print,1.html

„Generation Einsatz" bewegt
Selsingen. „Wir werden an einer Lesung teilnehmen, die einzigartig ist": Das versprach der Vorsitzende des Fördervereins der Selsinger Samtgemeindebücherei, Wolfgang Schwanebeck, am Mittwoch vor vollem Haus. Derart viele Interessierte wollten authentische Erfahrungsberichte von Soldaten über ihre Einsätze in Afghanistan hören, dass etliche wegen Platzmangels wieder nach Hause geschickt werden mussten. Wer indes rechtzeitig gekommen war, erlebte einen spannenden und vielleicht auch lehrreichen Abend.

Berichteten über den gefährlichen Einsatz in Afghanistan und stellten das Buch „Generation Einsatz" vor: die Herausgeber des Buches, Oberstleutnant Joachim Hoppe (Dritter von links) und Sascha Brinkmann (rechts), sowie Robert Sedlatzek-Müller (von links), Dirk Beckmann, Wolfgang Schröder, Roswitha Wehrmeister und Jens Meyerhoff.
„Wir sind froh, dass das Thema so großes Interesse findet; denn es gibt kaum eine Möglichkeit dichter dran zu sein und zu hören, was die Bundeswehr in Afghanistan tut", ergänzte Büchereileiterin Renate Schwanebeck.
Mit Oberstleutnant Joachim Hoppe übernahm sodann einer der Herausgeber des neuen Buches „Generation Einsatz" dieModeration. Die Veröffentlichung solle einerseits dazu beitragen, die zwischen 2002 und 2007 in Afghanistan gesammelten Erfahrungen zu sichern, um auch jüngeren Soldaten die Chance zu geben, sich näher mit dem Thema auseinander zu setzen, zugleich aber auch Informationsdefizite der Bevölkerung zu schließen, den Einatz in Afghanistan „greifbar zu machen" . In „Generation Einsatz" haben 16 Soldaten Erlebnisse niedergeschrieben, „die man sonst nirgendwo lesen kann".
Fünf Autoren trugen Auszüge aus ihren Berichten vor: Stabsfeldwebel Dirk Beckmann war als Mann der ersten Stunde ab Januar 2002 mit Diensthunden in Afghanistan, Hauptmann Jens Meyerhoff ging auf technische Belange ein und auf Probleme, wenn geschützte Fahrzeuge beschossen werden oder verunglücken: „Man kommt nicht so einfach an die verunfallten Soldaten heran, man kann nicht eben ein Fenster einschlagen oder eine Tür aufbrechen".
Über ihre Erfahrungen als Frau im Einsatz berichtete Hauptfeldwebel Roswitha Wehrmeister: „Da war zum Beispiel die Frage, ob man sich für die Dauer einer Patrouille vermummen sollte, damit die Bevölkerung einen nicht als Frau erkennen würde. Dies war jedoch gar nicht notwendig."

 


Hauptmann Wolfgang Schröder ging auf Sicherheitsvorkehrungen bei Nacht am Hindukusch ein.
Besonders unter die Haut gingen die Schilderungen von Robert Sedlatzek-Müller, der am 6. März 2002 in Kabul nur knapp dem Tod entrann, als eine alte Boden-Luft-Rakete kontrolliert gesprengt werden sollte, diese aber explodierte, mehrere Kameraden tötete und auch das Leben des Hundeführers auf den Kopf stellte. Konzentrations- und Schlafstörungen, zunehmende Schwierigkeiten mit Kameraden und sogar der Familie, Alkohol und unerklärliche Aggressivität bis hin zu Selbstmordgedanken plagten den jungen Mann, der bis heute unter den Folgen der Explosion leidet und aufgrund einer Gesetzeslücke nicht so versorgt wird wie später verwundete Soldaten. Viel Applaus gab es für die Autoren.
Über die angeregte und durchaus kritische Diskussion, die nach einer Pause folgte, werden wir gesondert und ausführlich berichten. (zz/lh)
Zum Thema
„Generation Einsatz" ist in der Samtgemeindebücherei auszuleihen. Erhältlich ist das 252 Seiten umfassende Buch zum Preis von 24,80 Euro beim Carola Hartmann Miles-Verlag, George-Caylay-Str. 38, 14089 Berlin. ISBN: 978-3-937885-25-4.
Jeweils ein Euro vom Verkaufserlös geht an das Soldatenhilfswerk.

 

Pressemitteilung zu Uwe Hartmann, Claus von Rosen, Christian Walther (Hrsg.), Jahrbuch Innere Führung 2009

  

Einen Bericht über die Präsentation des Jahrbuches "Innere Führung 2009. Die Rückkehr des Soldatischen" durch den Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Herrn Reinhold Robbe, finden Sie unter:

http://www.fueakbw.de/index.php?ShowParent=3547&show_lang=de

 

Einen weiteren Bericht finden Sie in der Zeitschrift "Die Bundeswehr" Ausgabe 2/2010.